Spleene besitzt mit seiner „rs Line“ seit 2010 ein klar definiertes Freestyle-Board, welches sich in seinen Fahreigenschaften deutlich sportlicher und radikaler von der „High Tech Line“ abhebt. In zwei Größen und drei verschiedenen Farb-Varianten präsentiert sich die „rs Line“ 2012 seinen Kite-Sportlern. Die zusammen getragenen Feedbacks der Kunden, Pro-Rider und der ca. 14 Team Rider von Spleene führten zu einer detaillierten Überarbeitung des letztjährigen Modell’s. Eine straffere Abstimmung beim Flex, breitere Tip’s und eine leicht veränderte Scoop Linie, sollen für dieses Jahr noch mehr leistung bereithalten die sich selbst für unterschiedlichste Fahr-Level leicht abrufen lassen. Wir haben uns in diesem Fahrbericht für die „rs Version“ in 135 x 41 cm entschieden, da dieses Board unserer Meinung nach den etwas größeren Einsatzbereich bei durchschnittlichen Windverhältnissen und dem üblichen Fahrergewicht abdeckt.
Gleiten / Geschwindigkeit: In seinem Angleitverhalten zeigt das „rs-Board“ in Bezug auf die durchgehenden Bodenkurve und einem nicht unerheblichen Rocker recht gute Angleitwerte. Die straffere Abstimmung und die höhere Rückstellgeschwindigkeit unterstützen das Board in seiner Angleitphase erheblich. Während die Freeride Vertreter von Spleene förmlich lossprinten, kommt das „rs“ etwas ruhiger in Fahrt. Im unteren Windbereich sollte sich daher der Fahrer etwas aktiver Verhalten um zügig über die Gleitschwelle zu kommen und den Gleit-Prozess zu beschleunigen. Die erreichbare Endgeschwindigkeit würden wir als gut bezeichnen, wobei wir das Gefühl hatten das dass Board immer etwas an Geschwindigkeit zurückhält und durchaus schneller fahren könnte.
Agilität: Legt der Fahrer sein Gewicht etwas auf den hinteren Teil des Board’s, bekommt er schon frühzeitig den agilen Charakter des „rs“ zu spüren. Die durchgehende Bodenkurve und die volleren Kanten in der Mitte sorgen für die dem entsprechend hohe Drehfreude. Zum Wechsel in die Switch Position benötigt das Board nur einen geringen Schubs, und kann auch ohne höheres Fahrkönnen sicher und ohne zu verschneiden gedreht werden. Ab einer mittleren Fahr-Geschwindigkeit, reagiert das Board sehr präzise und direkt auf die Impulse vom Fahrer. Die ebenfalls direkte Rückmeldung machen das Board nach längerer Zeit leider etwas unkomfortabel. Da sich das Tempo aus der Fahrt heraus schnell reduzieren lässt, kann der Fahrer im Zusammenspiel mit der ohne hin hohen Drehfreude auch besonders enge Radien vollziehen. Geschmeidiges Carven von Rail zu Rail gestaltet sich mit dem Board auffällig einfach.
Komfort: Wir empfanden das „rs 135 x 41“ in Bezug auf die Fahrstabilität und seine sichere Führung als ein sehr komfortables Freestyle Board. Allerdings machen sich der geringere Flex und die breiteren Tip-Enden nicht gerade von ihrer soften Seite bemerkbar. Die Pad / Schlaufen Kombination lässt sich nach wie vor auch ohne Werkzeug Montieren bzw. Verstellen und kompensieren durch ihre weiche Gestaltung ein wenig die sportliche Härte der „rs-Line“. Das Gesamtgewicht des 135 liegt bei ca. 3,8 Kg, und ist im Vergleich zu anderen Boards mit diesen Abmaßen ein guter Mittelwert. Durch die gestreckte und nicht allzu bauchige Outline, lässt sich schon im unteren Geschwindigkeitsbereich fast die gesamte Bordkante effizient bei der Fahrt gegen den Wind einsetzen. Die Höhelauf-Eigenschaften würden wir anfänglich als gut bezeichnen und bauen sich mit zunehmenden Kite-Zug weiter auf einen sehr guten Wert aus. Auch wenn einige Board’s anfänglich etwas Spritzwasser Produziert haben, ist dieser Punkt seit 2010 kein Thema mehr.
Springen: An Sprungkraft hat das 2012er „rs“ enorm zugelegt. Sicher geführt greifen die Channel’s und die 5,2 cm Finnen bis an den Punkt des Absprung’s. Die ca. 32,5 cm breiten Tip’s (auf Finnen-Höhe gemessen) lassen sich kurz vor dem lösen nochmals sehr gut im Wasser eingraben, und bauen einen kräftigen Ladedruck auf. Generell benötigt das „rs-Board“ keine längeren Vorbereitungs-Phasen für den Absprung, sondern kann flexibel und spontan durch einfaches ankanten aufgeladen werden. Die Landungen fallen zwar sicher und kippstabil aus, sollten aber immer schön soft auf Raumwind-Kurs erfolgen.
Fahrkönnen / Einsatzbereich: Das „rs-Board“ kann mit Sicherheit ab dem mittleren Fahrlevel empfohlen werden, jedoch sollte sich der Fahrer über das sportliche Fahrwerk im klaren sein und seinen eigenen Einsatzbereich selber ehrlich beurteilen. Für überwiegende Freeride-Session’s mit gelegentlichen Freestyle Einlagen ist ein Board aus der High-Tech-Line wesentlich besser geeignet. Wer aber zwei gesunde Knie besitzt und sich schonungslos mit Trick’s bei Laune halten möchte, der liegt beim „rs“ genau richtig.
Fazit: Das „rs-Board“ trägt die auffällige Handschrift des Hauses Spleene, Design und Ausstattung lassen eine ganz eigene Interpretation in der Kategorie Freestyle-Board schnell erkennen. Viele Gestaltungselemente und deren Vorteile wurden aus der Freeride Linie übernommen und fließen in die Konstruktion des „rs“ mit ein. Das Ergebnis, ist ein überwiegend sportlich ausgerichtetes Board welches an passender Stelle und in bestimmten Situationen auch auf einige Freeride Eigenschaften unterstützend zurückgreifen kann. Das „rs-2012“ hebt sich von seinem Vorgänger in Bezug auf den Flex spürbar härter ab, so das der Komfort für leichtere Fahrer nur eingeschränkt vorhanden ist. Schwerere Fahrer hingegen Profitieren insbesondere im Angleit-Prozess von der eher straffen Abstimmung. Die Wahl des Board’s sollte nicht in der Nähe der Wunschvorstellungen liegen, sonder sich mit dem derzeitigen und dem nächstgelegenen Fahrlevel in Übereinstimmung bringen lassen. Bist du bereit für radikale Manöver, dann kann das „rs-Line“ die Antwort auf deine Fragen sein.
// Spleene rs Line 2012 – 619,00 €
// 132 x 40 cm
// 135 x 41 cm (im ProBoarding Test)