North / WAM 5’10“ // 2012

Mit dem WAM 5’10“ haben wir uns fĂĽr die mittlere der drei angebotenen Größen entschieden, um heraus zu finden welche Unterschiede bzw. Eigenschaften zum bereits vorgestelltem WAM 5’8″ bestehen. Sicherlich reden wir hier nur ĂĽber ein ca. 5 cm längeres und etwa 3 cm breiteres Board, dennoch zeichnet sich auch bei diesen geringen Werten schnell ein leicht verändertes Fahr-Bild des Boards ab. Der Grundcharakter und die Ausrichtung ist bei allen drei Boardgrößen annähernd identisch, lediglich das Fahrer-Gewicht variiert bzw. bestimmt die Agilität des WAM entscheidend mit.

Angleiten: Das 5’10“ (178 cm) legt trotz schmal geschnittenen Bug und Heck eine gute Angleit-Leistung ab. Die etwas breitere Auslegung in der Mitte des Shape’s machen das WAM 5’10“ fĂĽr Fahrer interessant, die sich nach unseren FahreindrĂĽcken zwischen 78-86 Kg Körpergewicht bewegen. Dennoch verlangt auch ein WAM 5’10“ im Angleit-Prozess nach einem aktiven und unterstĂĽtzenden Fahrstil des Fahrers.

Durchgleiten: Das Board nimmt unabhängig der Finnen-Option zĂĽgig Fahrt auf, und kann den Speed effektiv zum Durchgleiten nutzen. Auch wenn das Squash Tail im Vergleich zum kleineren 5’8″ nur einen Zentimeter breiter ausfällt, tritt das WAM 5’10“ in der Summe stabiler und Auftriebsstärker auf. Selbst ĂĽber eine verhältnismäßig groĂźe Distanz, gleitet das Board bei nachlassender Leinenspannung mit dem richtigen Gewicht’s-Trimm und der Quad-Finnen Option gut durch.

Geschwindigkeit: Das 5’10“ besitzt wie die anderen WAM Modelle eine beeindruckende Endgeschwindigkeit. Um diese beschleunigt zu erreichen, muss sich der Fahrer anfänglich etwas aktiver mit einbringen. Mit zunehmender Geschwindigkeit nährt sich das Board seinem idealen Einsatzbereich und legt Schritt fĂĽr Schritt seinen lebhaften Charakter frei. Besonders auffällig ist hierbei das hohe MaĂź an Kontrolle und Sicherheit, die das WAM gerade bei Temporeichen Carving-Manövern vermittelt. Wirkliche Grenzbereiche machen sich kaum bemerkbar, so das der Fahrer das Board selbst im Starkwindbereich zum Einsatz bringen kann.

Höhelaufen: Das WAM 5’10“ läuft schon im ersten Drittel seiner Geschwindigkeit ausreichend und gut Höhe, eine Steigerung dieser Eigenschaft ist durch die Verwendung der Quad-Finnen zusätzlich möglich. Eine besondere Technik wird dem Fahrer beim Höhelaufen nicht abverlangt, dennoch sollte er ein GespĂĽr fĂĽr den Druck auf der Finne entwickeln damit das Aufkreuzen effizient und maximal erfolgt.

Laufruhe: Der harmonische Fahrverlauf und die ausgeprägten Laufruhe, ist eines der markanten Merkmale des WAM. Die doppelte Finnen-Set Option nimmt im einzelnen zwar Einfluss auf den Fahr-Charakter, aber nicht auf die durchgehend gute Laufruhe des 5’10“.

Bottom Turn: Der WAM ist wie geschaffen fĂĽr einen sauberen Bottom Turn. Generell ist das Board beim Carven in seinem Element, und wird eigentlich nur durch ein ungĂĽnstiges Timing zwischen den Wellen aus seinem Konzept gebracht. Der ruhige Lauf ĂĽber’s Rail und das sicher gefĂĽhrte Heck bieten sich fĂĽr kraftvolle Bottom Turn’s mit hohem Tempo an, vorausgesetzt der Platz gibt es her.

Cutback: Ein guter Cutback gestaltet sich mit dem schmalen Squash Tail relativ einfach. Das Board spricht auf Steuerimpulse sehr direkt an, und kann mit dem Tri-Finnen Set-Up schon bei mittlerer Geschwindigkeit kontrolliert überzogen werden. Sobald die Finnen mit dem Wasser wieder Kontakt haben läuft es Spurtreu und nimmt zügig an Fahrt auf.

Agilität: Die FahreindrĂĽcke des kleineren 5’8″ lassen sich weitgehend auf den WAM 5’10“ ĂĽbernehmen. Auch wenn das Verhalten im Ansatz spĂĽrbar moderater empfunden wird, gehört das 5’10“ in erster Linie zu den sportlichen Wave-Boards die mit viel Druck bewegt werden können und wollen. Seine Qualitäten spielt das WAM in größer gefahrenen Radien aus, da es in seinem Tempo immer etwas bei Laune gehalten werden möchte. Die Scoop-Rocker-Linie lässt das Board sehr drehfreudig und lebendig erscheinen, dennoch sollte der Fahrer während der Turn’s seine Geschwindigkeit bzw. seine Gleit-Fahrt aktiv im Auge behalten. Beim FuĂź-Wechsel bzw. beim Halsen ist etwas Geschicklichkeit und ein zĂĽgiger Bewegungsablauf gefragt, in dieser Sequenz bringt ein WHIP deutlich mehr Kippstabilität und Reserven mit.

Fazit: Auch wenn das WAM keine absolute Leichtwindperformance mitbringt, kann es in seinem Einsatzbereich nach oben hin überzeugend Punkten. Sportlich schlank, 3,7 Kg schwer und auf Geschwindigkeit getrimmt, macht es auch in unsortierten Nord und Ostsee Wellen eine sehr gute Figur. Wer beim Kiten in der Welle das Freestylen oder seinen aggressiven Fahrstil nicht ganz ablegen möchte, kann mit dem WAM ideal herum Experimentieren. Das WAM ist gerade in den größeren Ausführungen ein Board das von allem etwas mitbringt und so seinen Allround-Charakter sehr deutlich vermittelt. Ein bzw. Aufsteiger im Wave-Board-Sektor dürften mit dem WAM bis auf die Halse keine größeren Schwierigkeiten haben. Um das volle Potenzial auszureizen ist allerdings ein gewisses Fahr-Level und Gespür für das Verhalten dieses Surfboards vorteilhaft. In wirkliche Grenzbereiche wird sich mit dem Board in Nord und Ostsee kaum jemand bewegen. Ein sehr empfehlenswertes Board, was in den unterschiedlichsten Bedingungen zurecht kommt und für diejenigen interessant ist, die auch mal außerhalb von Deutschland in Wellen Kitesurfen gehen.

// North WAM 2012 – 799,00 €
// 5’8″ x 17″ (im ProBoarding Test)
// 5’10“ x 18″ (im ProBoarding Test)
// 6’0″ x 18″