North Kiteboarding rüstet schon seit einigen Jahren seine Directional Board Range kräftig und vielseitig auf. Der Rocket Fish machte Ende 2004 als einziger und erster Vertreter von Surfboards bei North den Anfang, und wurde in den darauf folgenden Jahren Konzeptbedingt mehrfach neu entworfen. Die rasante Entwicklung bei den Konstruktionen, Anforderungen und Einsatzbereichen sorgten ab 2008 für eine deutlich breitere Aufstellung der Surf-Kiteboards. Das WAM bildet hierbei den wesentlichsten Bestandteil der Surf-Modelle, und kann auch 2012 neben dem WHIP als das Surfboard gesehen werden, was in der dementsprechenden Größe am vielseitigsten mit zum Einsatz kommt.
Angleiten: Das 5’8″ (173 cm) ist das kleinste Surfboard aus der WAM Reihe. Die breiteste Abmessung im Bereich der Boardmitte beträgt ca. 43 cm und läuft zu einem ca. 12 cm breiten Squash Tail aus. Aufgrund dieser sportlich schlanken Erscheinung, wĂĽrden wir das WAM 5’8″ fĂĽr Fahrer mit einem Körpergewicht bis evtl. 83 Kg empfehlen. Das Angleitverhalten wĂĽrden wir mit „gut“ beschreiben, wobei jedem Fahrer der sich oberhalb der 75 Kg Marke bewegt klar sein dĂĽrfte, das er sich fĂĽr gute bis sehr gute Angleitleistungen in die nötige Kite-Abhängigkeit begeben muĂź.
Durchgleiten: Um die Durchgleitwerte zu steigern sollte man der Vergleichsweise hohen Geschwindigkeit des WAM freien Lauf lassen. Gerade in den Phasen wo der Kitezug nachlässt, fĂĽhrt ein ruhiger und zentraler Stand auf dem Board zu deutlich mehr Gleitstrecke. Besitzt der Fahrer etwas Feeling und verhält sich in seiner Board-Aktivität vorausschauend, Gleitet auch ein schmales Board wie das 5’8″ akzeptabel nach.
Geschwindigkeit: Das WAM zählt zu den schnelleren Surfboards, und verträgt auf Grund seines Shape’s bedenkenlos sehr hohe Geschwindigkeiten. Der Fahrer muĂź sich lediglich fĂĽr eine Tri oder Quad Finnen Option entscheiden, wodurch er die Laufruhe und Kontrolle im oberen Geschwindigkeits-Bereich und den Charakter des Boards maĂźgeblich mitbestimmt.
Höhelaufen: Im unteren Windbereich wird von den etwas schwereren Fahrern viel BoardgefĂĽhl abverlangt. Die Balance zwischen der Aufrechterhaltung von Geschwindigkeit und einem ausreichenden Winkel zum Wind erfordert einiges an Aufmerksamkeit. Liefert der Kite einen ausreichenden Grundzug läuft das WAM 5’8″ eine gute Höhe, die mit der Quad Finnen Option nochmals gesteigert werden kann.
Laufruhe: Grundsätzlich besitzt das WAM eine ausgezeichnete Laufruhe, und das völlig unabhängig von der Geschwindigkeit oder den Bedingungen. Allerdings gehen die Herstellerangaben und unsere Fahreindrücke in Bezug auf die Finnen Konfiguration in etwas unterschiedliche Richtungen, worauf wir bei der Agilität näher eingehen.
Bottom Turn: Langgezogene Bottom Turn’s mit einer hohen Geschwindigkeit, viel Biss und einer ausgezeichneten Laufruhe auch bei etwas mehr Schräglage lassen das Board in größeren Wellen oder auf Flachwasser mit Kite-UnterstĂĽtzung perfekt Agieren. In kleineren bis mittleren Wellen hingegen mĂĽssen die Turn’s mit einem höheren Tempo und ausreichendem Kitezug vollzogen werden, da sich die Gleit-Fahrt in Kabbel-Bedingungen zĂĽgig vermindert.
Cutback: Aufgrund des schmaleren Squash Tail’s spricht das Board in seiner Drehfreude schon bei wenig Druck auf dem Heck äuĂźerst präzise an. Auch in dieser Turn Phase empfanden wir die drei Finne Option ebenfalls als die geeignetere Version, um kurzfristig, enge bzw. ĂĽberzogene Cutback’s zu zelebrieren.
Agilität: Das WAM besitzt einen sehr wandelbaren Charakter, der zum einen vom Fahrer bestimmt wird und zum anderen mit dem Finnen Set-Up zusammenhängt. Die kräftigere Rocker-Linie verhilft dem 2012er WAM zu deutlich mehr Drehfreude und lässt trotz einer relativ geraden Outline auch enge Radien zu. Bei der Wahl der Finnenanzahl hat uns die Tri Option am besten gefallen. Gerade in kleineren Wellen zeigte sich das Board mit gemäßigter Geschwindigkeit und der etwas looseren Abstimmung von seiner Manöverfreundlichen Seite. Mit dem Quad Finnen Set-Up läuft das WAM nicht nur schneller und Richtungstabiler, sonder benötigt fĂĽr die engeren Turn’s auch wesentlich mehr Druck auf dem Heck.
Fazit: Wer sich fĂĽr ein vielseitiges und schnelles Surfboard mit mehreren Optionen interessiert, wird in der WAM Reihe von North mit Sicherheit fĂĽndig. Drei Größen stehen zur Auswahl, wobei wir uns in diesem Fahrbericht auf das getestete 5’8″ beziehen. Einsteiger die unterhalb der 83 kg auf die Wage bringen wĂĽrden wir genau dieses Board in der Größe empfehlen, da die Umstellung hier von einem Twin-Tip auf ein nicht allzu spezielles Surfboard erfolgt. Auch der Fortgeschrittene wird mit oder ohne Schlaufen, drei oder vier Finnen und einer aktiven Fahrweise in den unterschiedlichsten Bedingungen im WAM durchaus seinen Allrounder fĂĽr die Welle finden. In der Board-Konstruktion hat sich der Einsatz von Bambus-Furnier in den letzten Jahren durchaus bewährt. Das WAM sieht nicht nur optisch ansprechend aus, sondern kann auch beim Thema Haltbarkeit, Verarbeitung und mit einem Gesamtgewicht von ca. 3,48 Kg sehr gut Punkten. Schönes Board was in der richtigen Größe ein Ein-Board-Konzept zulässt.
// North WAM 2012 – 799,00 €
// 5’8″ x 17″ (im ProBoarding Test)
// 5’10“ x 18″ (im ProBoarding Test)
// 6’0″ x 18″