Spleene / High Tech Line – RIP 37 // 2012

Bereits im vergangenen Jahr sind wir auf die High Tech Boardlinie von Spleene aufmerksam geworden, und haben es in verschiedenen Größen und über einen längeren Zeitraum vor Ort im Einsatz gehabt. Die Eigenschaften die dieses optisch hervorstechende Board 2012 mitbringt, soll diejenigen unter uns Ansprechen, die einen hohen Komfort beim Freeriden suchen und im unteren Windbereich viel Wert auf ein frühzeitiges Angleiten legen. Die Erfahrungen und das positive Feedback der letzten Jahre, führten bei der Überarbeitung der Board-Range zu ganz gezielten Veränderungen im Detail. Besonders auffällig  sind außerdem die drei Farb-Varianten, in denen das RIP sich 2012 elegant Präsentiert.

Gleiten/Geschwindigkeit: Wer sich fĂĽr ein Board von Spleene interessiert, bekommt an erster Stelle „Gleit-Ware“. Das im Vergleich zu anderen Boards recht frĂĽhe und freie Angleiten wird durch die sogenannte „Jet bottom Technology“ erzeugt. Die mittlere Board-Sektion ist ca. 20 cm plan gestaltet und ĂĽber 3/4 der Boardbreite um ca. 0,5 cm gechannelt. Erst ab den FuĂź-Pad’s zum Tip-Ende hin zeigt das RIP 37 eine stärkere Aufbiegung. Die Tip-Enden selbst sind etwas schmaler gechannelt, und weisen einen Rocker von ca. 2,5 cm auf. Zusammenfassend funktioniert das Board in seiner Gestaltung sehr gut, und lässt schnell seine Stärken erkennen. Der Fahrer kann sich im Angleitprozess ĂĽberwiegend passiv Verhalten, und den Aufbau der Geschwindigkeit ruhig und Schritt fĂĽr Schritt auf sich zukommen lassen. Die Endgeschwindigkeit wĂĽrden wir im oberen Drittel sehen, und wird den meisten Freeridern mit Sicherheit gefallen.

Agilität: Das RIP besitzt ein etwas höheres Speedpotenzial, was dem Fahrer in besonders engen Turn’s mehr Kraft abverlangt. Auch zum Switchen ist ein erhöter Impuls nötig, um das Board aus seinem festgelegten Lauf zu bringen. Da das RIP 37 keinen ausgeprägt radikalen Charakter besitzt, muss der Fahrer sich fĂĽr ein solches Fahrverhalten sehr aktiv mit einbringen um es in Grenzbereiche zu fĂĽhren. Die volleren Rails und die Bevels sorgen neben dem seitlichen Anliften der Kante, fĂĽr ein perfektes und sicheres Carven ohne eine Tendenz zum Verschneiden zu zeigen. Leichtere Fahrer können dem Board zu spĂĽrbar mehr Agilität verhelfen, indem sie statt der 5,2 cm die 4,7 cm Finnen Montieren.

Komfort: Neben den hervoragenden Gleit-Eigenschaften ist der Komfort das zweite SchlĂĽsselelement der High Tech Line. Das etwas vollere Rail in der Boardmitte sorgt fĂĽr einen soften Lauf, den das Board selbst in unsortierten und unsauberen Bedingungen gewährleistet. Generell besitzt das RIP keine ausgeprägte Gleit an/aus Charakteristik, sondern lässt sich sehr flieĂźend und harmonisch in die Turn’s fĂĽhren. Um ein Maximum an Fahr-Komfort zu erreichen wĂĽrden wir tendenziell eine Bordgröße höher empfehlen als oftmals ĂĽblich. Ein Freerider mit ca. 83 Kg kann durchaus das RIP 34 fahren, allerdings gefiel uns das RIP 37 in der Summe der Annehmlichkeiten etwas besser. Das Höhe-Fahren muss nicht weiter erwähnt werden, da es ohne groĂźes Zutun des Fahrer’s einen sehr guten Winkel zum Wind läuft. Ein weiterer erwähnenswerter Punkt ist das Gewicht, den wo andere Boards in dieser Größenordnung sich um die ca. 4,3 Kg bewegen, bringt das RIP 37 komplett nur ca. 3,8 Kg auf die Waage. Die Pads und Schlaufen sind wie im Vorjahr angenehm weich, allerdings fĂĽr einen rutschfesten Halt immer noch nicht ausreichend strukturiert.

Springen: Das RIP läuft schnell und gut geführt an den Punkt des Absprungs heran. Allerdings kann der Fahrer nicht die gesamte Länge der Boardkannte effizient zum Aufladen nutzen. Die Technik und das Eingraben verlagert sich mehr auf den hinteren Teil des Boards, und lässt sich mit etwas Gefühl dennoch zügig umsetzten. Die Landungen sollten immer mit etwas Tempo erfolgen, da das Board schnell wieder in die Gleitlage findet und sich darüber gut stabilisieren lässt.

Fahrkönnen/Einsatzbereich: Das RIP 37 lässt sich ohne besondere Fahrtechnik problemlos einsetzen. Es fordert in den meisten Situationen keinen übermässig aktiven Fahrer, und präsentiert sich als leicht zu fahrendes Freeride-Board mit allen Annehmlichkeiten. Um von den Vorteilen der Board-Konstruktion und Gestaltung als Fahrer bewusst zu Profitieren, sehen wir den Einsatzbereich bevorzugt in Flachwasser bis hin zu moderaten Wellen-Bedingungen. Sicherlich kommt das RIP auch in anderen Verhältnissen gut zurecht, aber uns ging es um den messbaren Vorteil den das Board aufgrund seiner Gestaltung hat.

Fazit: Spleene hat seine ganz eigene Interpretation in Bezug auf seine Kiteboards und insbesondere der High Tech Line. Elegant verpackt, erwartet den Fahrer ein Board welches mit einer sehr guten Allround Eignung fĂĽr Freerider ĂĽberzeugt. Neben seinen Hauptmerkmalen dem frĂĽhen Angleiten und dem Komfort, kann es Fahrtechnisch unsicheren Fahrern durchaus auch eine längere Zeit als Lernplattform dienen. Das Potenzial des RIP 37 erstreckt sich vom Aufsteiger bis hin zum Fortgeschrittenen, und kann Bezogen auf das Fahr-Level als äuĂźerst vielseitig bezeichnet werden. Die Finnen greifen in Kombination mit den Channel’s absolut zuverlässig, dadurch war uns das Board in einigen Situationen etwas zu spurtreu. Schwerere Fahrer werden das nicht so spĂĽrbar Empfinden, fĂĽr leichtere hingegen könnte die 4,7 cm Finnen Option die interessantere Wahl sein. Eine aufwendige Gestaltung und Konstruktion im Detail lässt erkennen, das dass RIP ein Produkt einer längeren Entwicklung war und ist.

// Spleene High Tech Line 2012 – 649,00 €
// 134 x 39,5 cm
// 137 x 41,5 cm (im ProBoarding Test)
// 140 x 45,5 cm